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Frank Bürger - Odernet Networking

Bibliolog

Ein Bibliolog ist eine Methode der interaktiven Auslegung biblischer Texte in einer Gruppe, in deren Verlauf sich die Gruppe in die geschilderte Situation hinein versetzt und gemeinsam einen Text auslegt.

Während des Bibliologes wird ein biblischer Text vorgelesen und von der moderierenden Leitung an bestimmten Stellen bewusst unterbrochen („Shift“). Alle Teilnehmer eines Bibliologes werden dann eingeladen, sich mit einer biblischen Gestalt zu identifizieren und aus dem Schutz der „Rolle“ heraus in „Ich-Form“ deren Gedanken und Gefühle zu verbalisieren. Dadurch wird der biblische Text aus unterschiedlichen Perspektiven heraus ausgelegt, die immer auch etwas mit den Lebensfragen und Lebenssituationen der Mitwirkenden zu tun haben. Sowohl durch die eigenen Beiträge der Teilnehmer als auch durch das passive Zuhören derer, die sich nicht aktiv beteiligen möchten, wird so ein ganzheitliches Erleben der Geschichte möglich.

Die Grundidee beim Bibliolog besteht darin, dass die Teilnehmer aus der Perspektive verschiedener Charaktere der Geschichte heraus sprechen. Die Leitung verstärkt und vertieft diese Äußerungen („Echoing“), führt die Geschichte weiter und beendet schließlich den Prozess.

Ein Bibliolog dauert idealerweise 15 bis 20 Minuten und ist daher unkompliziert einsetzbar im Gottesdienst, Schulunterricht und in der Gemeindearbeit, in Gruppen unterschiedlicher Größe, unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher religiöser Zugehörigkeiten.

Der Bibliolog ist verwandt mit dem Bibliodrama. Beiden Ansätzen ist das Charakteristikum gemeinsam, dass sie den biblischen Text verlangsamen und dadurch unterschiedliche Ebenen der Wahrnehmung und Aneignung ermöglichen. Beim Bibliolog gibt jedoch grundsätzlich immer der Leiter den Text vor und weist auch die Rollen zu. Dies kann beim Bibliodrama ähnlich geschehen, muss jedoch nicht der Fall sein. Beim Bibliodrama übernimmt der einzelne Teilnehmer während einer Arbeitseinheit eine Rolle, beim Bibliolog weist während des Verlaufes die Leitung den Teilnehmern bestimmte Rollen zu und der einzelne Teilnehmer kann dann darüber entschieden, ob und wie viele Rollen er übernimmt.

Entwickelt wurde die Methode in Nordamerika von dem jüdischen Psychodramatiker und Literaturwissenschaftler Peter Pitzele und seiner Frau Susan. Sie stellen den Bibliolog in die Tradition der jüdischen Bibelauslegung des Midrasch: Während einerseits der biblische Text („schwarzes Feuer“) unangetastet bleibt, bieten die biblischen Erzählungen andererseits viel Raum zwischen dem Erzählten („weißes Feuer“), der mit eigenen Gedanken gefüllt werden kann.

Pitzele spricht selbst von „Psychodrama of the Bible“ oder „Bibliodrama“. Der Begriff „Bibliolog“ wird in Deutschland zur Abgrenzung von den vielfältigen anderen Formen von Bibliodrama gebraucht. Der Bibliolog wird aufgrund seiner im Vergleich zum anderen Formen des Bibliodrama einfacheren Durchführbarkeit häufig auch als „kleine Schwester des Bibliodrama“ bezeichnet. Die Verbreitung des Bibliologs in Deutschland wurde vor allem von Uta Pohl-Patalong befördert.

Um selbst als Leiter Bibliologe anleiten zu können, vermittelt eine etwa dreißigstündige Grundausbildung in Wochenend- oder Wochenkursen die notwendigen inhaltlichen und methodischen Kenntnisse. Mit dem Zertifikat eröffnet sich auch die Möglichkeit der Mitgliedschaft im Bibliolognetzwerk mit Internetplattform. Dabei können die Teilnehmer ihre eigenen Bibliologentwürfe einstellen und von anderen Teilnehmern Rückmeldungen erhalten.

(Quelle Wikipedia)

 

Eigener Bibliolog

Exzerpt

 

Prolog

 

Hallo, liebe Schüler, heute machen wir es mal ganz anders. Wir lesen nicht einfach nur in der Bibel. Wir werden auf eine ganz andere Weise einen biblischen Text auslegen. Wir machen uns ganz anders auf den Weg zu einer biblischen Geschichte.

Ich werde in den Text einführen und aus der Bibel lesen.

Wir haben ja gelernt, wie wichtig die Bibel für Christen ist.

Ich wähle nach dem Lesen eine biblische Gestalt aus und stelle dieser dann eine Frage. Ihr könnt dann als die biblische Gestalt sprechen. Wichtig: Wenn ihr was sagen wollt, hebt eure Hand. Dann komme ich zu euch. Ich werde dann, was ihr sagt noch mal laut und deutlich in die Runde geben.  Manchmal frage ich auch etwas nach.

Doch es gelten zwei wichtige Grundregeln: Nichts, was ihr sagt, ist falsch.

Jeder kann den Bibliolog, so nennt man das, was wir machen, auch in der Stille nachvollziehen. Niemand muss etwas sagen. Schöner ist es natürlich, wenn Ihr euch beteiligt.

 

 

Hinführung

Wir fahren von Spandau aus zum neuen Flughafen, wir wollen nach Israel, nach Jerusalem. Spannend das alles, doch nach dem Ausstieg merken wir: Die tragen alle andere Kleider, das Flugzeug ist verschwunden. Da zieht jemand seines Wegs, er ist begleitet von vielen Menschen, ältere, jüngere, Frauen, Männer, Erwachsene, Freunde… Irgendwie hat Jesus viel getan, gelehrt, geheilt, Tote auferweckt, wir kommen richtig zum Finale, das vor den Toren Jerusalems, in einem Dorf beginnt.

(Jünger, Esel,  Frau am Wegrand)

 

Durchführung

 

Erste Textstelle

211Kurz vor Jerusalem kamen Jesus und seine Jünger nach Betfage am Ölberg. Da schickte Jesus zwei seiner Jünger voraus2und sagte zu ihnen: „Geht in das Dorf, das vor euch liegt. Dort findet ihr gleich eine Eselin angebunden, zusammen mit ihrem Jungen. Bindet sie los und bringt sie mir.3Und, wenn euch jemand fragt: ›Was soll das? ’, dann sagt: ›Der Herr braucht sie. ‘Dann wird er sie euch sofort geben.«

 

Frage: Ihr seid einer der beiden Jünger. Welche Gedanken hast du zu dem, was da passiert?

 

Echoing und Interviewing

 

Danke Jünger

 

Zweite Textstelle

4So ging in Erfüllung, was Gott durch den Propheten gesagt hat:

5»Sagt zu der Tochter Zion: ‘Sieh doch: Dein König kommt zu dir! Er ist freundlich und reitet auf einem Esel, einem jungen Esel – geboren von einer Eselin.‹«

6Die Jünger gingen los und machten alles genau so, wie Jesus es ihnen aufgetragen hatte.7Sie brachten die Eselin und ihr Junges herbei und legten ihre Mäntel über sie. Jesus setzte sich darauf.

 

Frage: Ihr seid der Esel? Was geht Dir durch Kopf und Herz

 

Echoing und Interviewing

 

Danke Esel

 

  1. Textstelle

8Die große Volksmenge breitete ihre Mäntel auf der Straße aus. Andere schnitten Palmzweige von den Bäumen ab und legten sie ebenfalls auf die Straße.

9Die Volksmenge, die vor Jesus herging und ihm folgte, rief unablässig: »Hosianna dem Sohn Davids! Gesegnet sei, wer im Namen des Herrn kommt! Hosianna in himmlischer Höhe!«10So zog Jesus in Jerusalem ein. Die ganze Stadt geriet in Aufregung. Die Leute fragten sich: »Wer ist er nur?«11Die Volksmenge sagte: „Das ist Jesus, der Prophet aus Nazaret in Galiläa

 

Frage: Ihr seid eine Frau am Wegrand. Was hältst du von all dem?

 

Echoing und Interviewing

 

Danke Frau

 

Epilog

 

Dankeschön an den Jünger, an die Eselin und die Frau am Wegrand

Danke euch allen, die ihr mitgemacht hat, auch in der Stille.

Alles verändert sich, plötzlich ist da wieder das Flugzeug, wir machen eine Reise durch Raum und Zeit und kehren in die Bernd-Ryke-Grundschule in unser Klassenzimmer zurück.

 

Beispiel: Bibliolog zum Weltgericht

Buchvorstellung: Bibliolog von Uta Pohl-Patalong

 

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